DAVIDGOESSLER ARCHITEKTUR

KOMTUREI WERBEN

im Kollektiv
OFEA Office for Ecological Architecture

MDR, Radiobeitrag (11/2023)
architektur.aktuell, Artikel „Next Generation“ (03/2024)

ca. 2.600 m2 Nutzfläche // 2021-2030
Aimée Michelfelder, David Gössler, Jurek Brüggen
Photos: © Hannes Heitmüller

Komturei Werben
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Die Komturei Werben ist ein historisch bedeutendes Hofgelände mit Gärten und mehreren sanierungsbedürftigen Gebäuden. Auf dem Gebiet ist ein ökologisches Modellprojekt und Reallabor für Wohnen und Arbeiten auf dem Land geplant. In einem selbst initiierten Konzeptverfahren haben die Architekt:innen ein Entwicklungskonzept erarbeitet und das Gebiet als OFED (Office for Ecological Development) von der Stadt erworben. In Zusammenarbeit mit vielen anderen öffentlichen und privaten Akteur:innen werden OFEA, OFED und der durch die Architekt:innen wieder aktivierte Verein Johanniterkomturei Werben e.V. das Gelände in den nächsten Jahren sanieren, umbauen und weiter entwickeln.

Die Komturei soll ein inklusiver Lebens- und Arbeitsort werden – ein Raum der Begegnung und des Austausches, der Wissensproduktion und -vermittlung – für eine diverse, generationenübergreifende Nutzer:innengruppe. Es ist das Ziel des Projektes, pro-aktiv bei der Regeneration des Klimas und der Natur beizutragen, anstatt sie „nur“ zu schützen. Die Gebäude und der Hof sollen CO2 binden und regenerative Energie erzeugen. Das bedeutet, es wird nachweislich mehr CO2 gespeichert als emittiert und mehr erneuerbare Energie produziert als konsumiert. Das Gelände und seine Gebäude werden ein Modellprojekt für ein „post-carbon built environment“.

Verwalterhaus // 6 Wohneinheiten zur Vermietung an Feriengäste Das Verwalterhaus ist das repräsentative und am besten erhaltene Gebäude des Ensembles. Es wird sensibel, denkmalgerecht und ökologisch saniert. Die durch Umbauten und Wasserschäden geschwächte Tragstruktur des Gebäudes wird wieder hergestellt und das Geländeniveau auf die bauzeitliche Höhe abgegraben. Durch den Ausbau des Dachgeschosses entstehen insgesamt sechs Gäste- und Ferienwohnungen: Vier in den oberen Geschossen, sowie zwei barrierefreie Einheiten im Gartengeschoss mit direktem Zugang zum Hof. Jeder Wohnung ist ein Balkon oder eine Terrasse zugeordnet, die den Bewohner:innen zusätzlich zum öffentlich genutzten Hof privaten Außenraum bietet. Bauzeitliche Elemente wie bspw. einzelne noch vorhandene Fenster werden restauriert und wieder eingebaut. Neue, nicht bauzeitliche Elemente wie bspw. Gauben oder Balkone werden als abstrakte Volumen in zeitgenössischer Gestaltung klar differenziert. Vorhandene Materialien wie die Holzdielen der Böden oder Dachziegel werden wiederverwendet. Für die übrigen Baumaßnahmen ist eine kreislaufgerechte Verwendung ökologischer Materialien wie Lehm- und Kalkputze, Kalkestrich und Holzstürze vorgesehen. Baufällige Verzierungen und Fialen werden für Vögel und Fledermäuse im bauzeitlichen Volumen aber mit zahlreichen Nist- und Brutkästen wieder aufgebaut. Rankhilfen an der Fassade erlauben Wein emporzuwachsen.

Scheune // bis zu 5 Gewerbeeinheiten Die Scheune ist das größte Gebäude auf dem Gelände. Hier sind Büro- und Gewerbeflächen, Ateliers und Studiowohnen sowie ein multifunktionaler Veranstaltungsraum geplant. Die markante Trägerstruktur wird saniert, von der Bestandsstruktur losgelöst werden fünf neue Einheiten gesetzt. So bleibt die Großzügigkeit und die Geschichte des Gebäudes erhalten und sichtbar, bietet aneigenbaren Raum auf bis zu drei Geschossen für unterschiedliche, neue Nutzungen. Das Konzept sieht den Ausbaustandard eines Rohbaus mit Grundinstallationen vor, welcher von den Nutzer:innen individuell ausgebaut und gestaltet werden kann. Das Energiekonzept für die Scheune sieht unter anderem Wintergärten als klimatische Übergangszonen vor, die aktiv zur solaren Wärmegewinnung im Winter, oder in geöffnetem Zustand als Erweiterung der Nutzungsfläche und als natürliche Querlüftung dienen. Das Dach wird ersetzt und mit einer Photovoltaik-Anlage für die regenerative Stromerzeugung ausgestattet und der Untergrund der Scheune wird für einen ca. 650m3 großen Erd-Energiespeicher verwendet. So wird das Gebäude zum ökologischen Kraftwerk für das ganze Gelände.

Speicher // bis zu 8 Wohneinheiten Für die Außenwände der Stallgebäude ist eine Restaurierung vorgesehen. Die innere Konstruktion ist witterungsbedingt laut aktuellem Gutachten irreparabel geschädigt, sodass von einem Neubau innerhalb der Ziegel-Fassaden ausgegangen wird. Wenige gezielte neue zusätzliche Öffnungen in den Fassaden ermöglichen die Wohnnutzung. In Absprache mit der Denkmalschutzbehörde entsteht auf dem niedrigen Gebäudeteil ein Dachgarten, im höheren Kopfbau wird im obersten Geschoss eineTerrasse integriert und durch einen Dachausschnitt zum Freiraum.

Langstall // 8 barrierefreie Wohneinheiten für Betreutes Wohnen Das Gebäude wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach umgebaut und verändert. Der Langstall wurde 1897 eingeschossig geplant, jedoch zweigeschossig mit leichtem Satteldach realisiert. Aufgrund von starkem Verfall wurde das Gebäude im Jahr 2015 gesichert und in die ursprünglich geplante Form mit einem Vollgeschoss mit Satteldach zurückgebaut. Das neue Dach wurde nicht auf die Außenwände, sondern auf Stahlrahmen ohne Bezug zum Bestand gesetzt. So zeugt die Fassade insgesamt von unsensiblen Eingriffen: Einige Öffnungen wurden zugemauert, andere massiv vergrößert und der Zierfries beschädigt. Das Konzept des Projekts sieht zum Einen den maximalen Erhalt der vorhandenen, unvollkommenen Bausubstanz vor. Lediglich die elementaren, prägenden Gestaltungselemente des Bestandes werden in sensibler, zeitgemäßer Abstraktion unter Verwendung von recycelten Materialien rekonstruiert. Zum Anderen wird ein neues, vom Bestand unabhängiges Volumen in die bestehende Struktur eingefügt. Dieser Neubau besteht vollständig aus wieder-verwertbaren, standardisierten Holzelementen. Ziel des Entwurfs ist es, die Dekonstruktion und Wiederverwendung der Materialien bereits in der Planungs- und Bauphase zu berücksichtigen. Auf der Hofseite werden die Dachziegel an den Giebelwänden bis zum First entfernt. Es entstehen großzügige, private Außenräume mit Blick auf den Innenhof.

KOMTUREI WERBEN

im Kollektiv
OFEA Office for Ecological Architecture

MDR, Radiobeitrag (11/2023)
architektur.aktuell, Artikel „Next Generation“ (03/2024)

ca. 2.600 m2 Nutzfläche // 2021-2030
Aimée Michelfelder, David Gössler, Jurek Brüggen
Photos: © Hannes Heitmüller


Die Komturei Werben ist ein historisch bedeutendes Hofgelände mit Gärten und mehreren sanierungsbedürftigen Gebäuden. Auf dem Gebiet ist ein ökologisches Modellprojekt und Reallabor für Wohnen und Arbeiten auf dem Land geplant. In einem selbst initiierten Konzeptverfahren haben die Architekt:innen ein Entwicklungskonzept erarbeitet und das Gebiet als OFED (Office for Ecological Development) von der Stadt erworben. In Zusammenarbeit mit vielen anderen öffentlichen und privaten Akteur:innen werden OFEA, OFED und der durch die Architekt:innen wieder aktivierte Verein Johanniterkomturei Werben e.V. das Gelände in den nächsten Jahren sanieren, umbauen und weiter entwickeln.

Die Komturei soll ein inklusiver Lebens- und Arbeitsort werden – ein Raum der Begegnung und des Austausches, der Wissensproduktion und -vermittlung – für eine diverse, generationenübergreifende Nutzer:innengruppe. Es ist das Ziel des Projektes, pro-aktiv bei der Regeneration des Klimas und der Natur beizutragen, anstatt sie „nur“ zu schützen. Die Gebäude und der Hof sollen CO2 binden und regenerative Energie erzeugen. Das bedeutet, es wird nachweislich mehr CO2 gespeichert als emittiert und mehr erneuerbare Energie produziert als konsumiert. Das Gelände und seine Gebäude werden ein Modellprojekt für ein „post-carbon built environment“.

Verwalterhaus // 6 Wohneinheiten zur Vermietung an Feriengäste Das Verwalterhaus ist das repräsentative und am besten erhaltene Gebäude des Ensembles. Es wird sensibel, denkmalgerecht und ökologisch saniert. Die durch Umbauten und Wasserschäden geschwächte Tragstruktur des Gebäudes wird wieder hergestellt und das Geländeniveau auf die bauzeitliche Höhe abgegraben. Durch den Ausbau des Dachgeschosses entstehen insgesamt sechs Gäste- und Ferienwohnungen: Vier in den oberen Geschossen, sowie zwei barrierefreie Einheiten im Gartengeschoss mit direktem Zugang zum Hof. Jeder Wohnung ist ein Balkon oder eine Terrasse zugeordnet, die den Bewohner:innen zusätzlich zum öffentlich genutzten Hof privaten Außenraum bietet. Bauzeitliche Elemente wie bspw. einzelne noch vorhandene Fenster werden restauriert und wieder eingebaut. Neue, nicht bauzeitliche Elemente wie bspw. Gauben oder Balkone werden als abstrakte Volumen in zeitgenössischer Gestaltung klar differenziert. Vorhandene Materialien wie die Holzdielen der Böden oder Dachziegel werden wiederverwendet. Für die übrigen Baumaßnahmen ist eine kreislaufgerechte Verwendung ökologischer Materialien wie Lehm- und Kalkputze, Kalkestrich und Holzstürze vorgesehen. Baufällige Verzierungen und Fialen werden für Vögel und Fledermäuse im bauzeitlichen Volumen aber mit zahlreichen Nist- und Brutkästen wieder aufgebaut. Rankhilfen an der Fassade erlauben Wein emporzuwachsen.

Scheune // bis zu 5 Gewerbeeinheiten Die Scheune ist das größte Gebäude auf dem Gelände. Hier sind Büro- und Gewerbeflächen, Ateliers und Studiowohnen sowie ein multifunktionaler Veranstaltungsraum geplant. Die markante Trägerstruktur wird saniert, von der Bestandsstruktur losgelöst werden fünf neue Einheiten gesetzt. So bleibt die Großzügigkeit und die Geschichte des Gebäudes erhalten und sichtbar, bietet aneigenbaren Raum auf bis zu drei Geschossen für unterschiedliche, neue Nutzungen. Das Konzept sieht den Ausbaustandard eines Rohbaus mit Grundinstallationen vor, welcher von den Nutzer:innen individuell ausgebaut und gestaltet werden kann. Das Energiekonzept für die Scheune sieht unter anderem Wintergärten als klimatische Übergangszonen vor, die aktiv zur solaren Wärmegewinnung im Winter, oder in geöffnetem Zustand als Erweiterung der Nutzungsfläche und als natürliche Querlüftung dienen. Das Dach wird ersetzt und mit einer Photovoltaik-Anlage für die regenerative Stromerzeugung ausgestattet und der Untergrund der Scheune wird für einen ca. 650m3 großen Erd-Energiespeicher verwendet. So wird das Gebäude zum ökologischen Kraftwerk für das ganze Gelände.

Speicher // bis zu 8 Wohneinheiten Für die Außenwände der Stallgebäude ist eine Restaurierung vorgesehen. Die innere Konstruktion ist witterungsbedingt laut aktuellem Gutachten irreparabel geschädigt, sodass von einem Neubau innerhalb der Ziegel-Fassaden ausgegangen wird. Wenige gezielte neue zusätzliche Öffnungen in den Fassaden ermöglichen die Wohnnutzung. In Absprache mit der Denkmalschutzbehörde entsteht auf dem niedrigen Gebäudeteil ein Dachgarten, im höheren Kopfbau wird im obersten Geschoss eineTerrasse integriert und durch einen Dachausschnitt zum Freiraum.

Langstall // 8 barrierefreie Wohneinheiten für Betreutes Wohnen Das Gebäude wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach umgebaut und verändert. Der Langstall wurde 1897 eingeschossig geplant, jedoch zweigeschossig mit leichtem Satteldach realisiert. Aufgrund von starkem Verfall wurde das Gebäude im Jahr 2015 gesichert und in die ursprünglich geplante Form mit einem Vollgeschoss mit Satteldach zurückgebaut. Das neue Dach wurde nicht auf die Außenwände, sondern auf Stahlrahmen ohne Bezug zum Bestand gesetzt. So zeugt die Fassade insgesamt von unsensiblen Eingriffen: Einige Öffnungen wurden zugemauert, andere massiv vergrößert und der Zierfries beschädigt. Das Konzept des Projekts sieht zum Einen den maximalen Erhalt der vorhandenen, unvollkommenen Bausubstanz vor. Lediglich die elementaren, prägenden Gestaltungselemente des Bestandes werden in sensibler, zeitgemäßer Abstraktion unter Verwendung von recycelten Materialien rekonstruiert. Zum Anderen wird ein neues, vom Bestand unabhängiges Volumen in die bestehende Struktur eingefügt. Dieser Neubau besteht vollständig aus wieder-verwertbaren, standardisierten Holzelementen. Ziel des Entwurfs ist es, die Dekonstruktion und Wiederverwendung der Materialien bereits in der Planungs- und Bauphase zu berücksichtigen. Auf der Hofseite werden die Dachziegel an den Giebelwänden bis zum First entfernt. Es entstehen großzügige, private Außenräume mit Blick auf den Innenhof.


DAVID GÖSSLER | ARCHITEKTUR